Wie Unternehmen mit KI barrierefreie Sprache umsetzen können
Klare Sprache ist Pflicht
Ab dem 28. Juni 2025 gilt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) – und damit gibt es neue Regeln für die digitale Kommunikation. Unternehmen aus dem E-Commerce, der Telekommunikation und dem Finanzsektor müssen ab diesem Zeitpunkt ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten. Das betrifft nicht nur technische Funktionen – auch die Sprache von Texten muss klar, verständlich und inklusiv sein.
Was das BFSG konkret verlangt
Das BFSG verpflichtet dazu, Webseiten, Online-Shops, Apps, Produktinformationen und Kundendialoge sprachlich zugänglich zu gestalten – insbesondere für Menschen mit Behinderungen oder kognitiven Einschränkungen. Laut Studien betrifft das beispielsweise in Deutschland rund 14 Millionen Menschen. Dazu zählen u. a. Personen mit Lernschwierigkeiten, Demenz, eingeschränkter Lesekompetenz oder geringen Deutschkenntnissen.
Regina Steiner, Datenschutzexpertin bei wlp, betont: „Barrierefreie Sprache ist kein Nice-to-have mehr. Sie wird zur rechtlichen Pflicht – und ist gleichzeitig ein starkes Signal für digitale Inklusion.“
Leichte Sprache und Einfache Sprache: der Unterschied
Die Begriffe werden oft verwechselt – dabei unterscheiden sie sich deutlich:
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Leichte Sprache folgt strengen Regeln: kurze Sätze (max. 10 Wörter), keine Fremdwörter, vertraute Begriffe, oft unterstützt durch Bilder. Zielgruppe sind Menschen mit Lernschwierigkeiten.
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Einfache Sprache ist ein vereinfachter, aber korrekt formulierter Stil der Alltagssprache. Sie richtet sich an ein breites Publikum mit erhöhtem Informationsbedarf.
Während Leichte Sprache normiert ist und aufwendig umgesetzt werden muss, lässt sich Einfache Sprache deutlich flexibler in den Redaktionsalltag integrieren.
KI als Schlüssel: Wie Künstliche Intelligenz helfen kann
Barrierefreie Sprache manuell zu erstellen ist zeit- und ressourcenintensiv. Genau hier kann Künstliche Intelligenz (KI) Prozesse effizienter machen. Moderne Tools helfen dabei, Texte automatisiert zu vereinfachen und in Einfache oder Leichte Sprache zu überführen.
Dabei gilt: Nicht jede KI ist dafür geeignet. Viele Standard-KI-Systeme erzeugen Texte, die zu lang, verschachtelt oder zu bildhaft formuliert sind – ungeeignet für barrierefreie Kommunikation.
Was eine KI leisten muss:
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kurze, verständliche Satzstrukturen erzeugen
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auf Fachsprache verzichten oder sie erklären
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Metaphern und Doppeldeutigkeiten vermeiden
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eine konsistente, klare Wortwahl sicherstellen
Normen als Grundlage: DIN ISO 24495 und DIN SPEC 33429
Barrierefreie Sprache ist inzwischen auch genormt. Zwei Normen bilden die Grundlage:
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DIN ISO 24495-1: Legt internationale Standards für verständliche Sprache („Plain Language“) fest.
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DIN 8581-1: Überträgt diese Prinzipien auf den deutschsprachigen Raum.
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DIN SPEC 33429: Regelt detailliert die Anforderungen an Leichte Sprache in Deutschland – z. B. Wortwahl, Satzlänge und den Einsatz von Bildern.
Diese Normen helfen Unternehmen, Sprache gezielt an unterschiedliche Zielgruppen anzupassen – und sie sind ein ideales Trainingsfundament für KI-Modelle.
Technische Barrierefreiheit: Sprache reicht nicht
Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, Inhalte verständlich zu schreiben – sie müssen auch technisch zugänglich sein. Dazu gehören:
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saubere HTML-Strukturen mit semantischer Gliederung
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Alternativtexte für Bilder und Icons
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funktionale Navigation per Tastatur oder Screenreader
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konsistente Nutzerführung in allen digitalen Kanälen
Texte, die von KI generiert werden, sollten daher von Anfang an auch auf technische Barrierefreiheit geprüft werden – idealerweise mit einem „Human-in-the-Loop“-Ansatz.
Warum der Mensch unersetzlich bleibt
So leistungsfähig KI auch ist – die letzte Verantwortung für barrierefreie Texte trägt der Mensch. Redaktionelle Prüfung, Zielgruppenverständnis und sprachliche Feinfühligkeit lassen sich nicht vollständig automatisieren.
Regina Steiner empfiehlt: „Definiere klare Leitlinien für deine KI. Je genauer Zielgruppe, Tonalität und Sprachziele beschrieben sind, desto besser wird der Output. So bleibt der Korrekturaufwand gering – und die Texte sind wirklich barrierefrei.“
Mit KI das BFSG umsetzen – und Kommunikation inklusiv gestalten
Das BFSG ist Chance und Verpflichtung zugleich. Wer jetzt auf KI-gestützte Textvereinfachung setzt, spart nicht nur Zeit und Kosten – sondern erreicht auch mehr Menschen. Mit der richtigen Lösung lassen sich Inhalte verständlich, gesetzeskonform und skalierbar gestalten.
Unser Angebot bei wlp:
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Automatisierte Vereinfachung bestehender Texte
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Übersetzung in Einfache oder Leichte Sprache
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Normgerechte Prüfung (DIN 8581-1 & DIN SPEC 33429)
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Integration in bestehende CMS- oder Workflows
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Individuelle Beratung durch unsere Sprach- und KI-Experten
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